Ein bärbeißiger Seewolf boykottiert das Altwerden und kommt am Ende doch nicht darum herum.
Rezension
Einsame Matrosenfrauen, deren Familien an der Abwesenheit der Väter zerbrechen, und eine marode griechische Gesellschaft, die zwischen Tradition und Moderne schwankt, bilden den Hintergrund für den Roman der in ihrer Heimat sehr bekannten Schriftstellerin Ionna Karystiani. Im Mittelpunkt steht Dimitris Avgustis, 75 Jahre alt, davon 60 auf See verbracht. Seinen Frachter Athos III hat er seit über einem Jahrzehnt nicht mehr verlassen und er weigert sich, dessen Kommando abzugeben. Mit Tricks kommt er immer wieder an Frachtaufträge, um am globalen Hin und Her der Rohstoffe und Waren teilzunehmen, dem Reeder eins auszuwischen und der Familie zu entkommen. Avgustis ist ein einsamer und trotziger Alter, seine Mannschaft hält zu ihm auf dem "Männerdorf, das auf keiner Landkarte zu finden ist". Souverän auf allen Weltmeeren, muss der Kapitän schließlich doch von Bord und kann drängenden Entscheidungen nicht mehr davonsegeln.
Geschichte einer außergewöhnlichen Lebensgemeinschaft in knapper, präziser und bildreicher Sprache. AvgustisÆ Leiden am Altwerden tritt dadurch deutlich hervor und bietet einen guten Gesprächsanlass für Lesekreise.Rezensent: Kerstin Wohne
Personen: Karystiani, Ioanna
Karystiani, Ioanna:
Die Augen des Meeres : Roman / Ioanna Karystiani. Dt. von Michaela Prinzinger. - 1. Aufl. - Frankfurt am Main : Suhrkamp, 2009. - 305 S. ; 21 cm. - Aus d. Griech.
ISBN 978-3-518-42104-8 geb. : EUR 22.80
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