Indien jenseits von Bollywood: In einer illegalen Siedlung verschwinden Kinder. Ein Krimi der besonderen Art.
Rezension
Der neunjährige Jai, seine kluge Schulfreundin Pari und sein muslimischer Freund Faiz sind die Helden dieses Buches, unternehmungslustige Kinder, die zu Detektiven werden. Notgedrungen, denn die Polizei kümmert es nicht, dass Kinder in ihrer Siedlung verschwinden. Schnell werden die Muslime als Sündenböcke ausgemacht. Der soziale Zusammenhalt in den engen Nachbarschaften zerbricht angesichts des dramatischen Geschehens. Ernste Themen wie Kinderarbeit, unwürdige Lebensbedingungen in den Slums und der Kampf der Frauen und Mädchen um Gleichberechtigung ziehen sich durch diesen Roman. Man mag dieses Buch der indisch-britischen Autorin nicht mehr aus der Hand legen, so packend und lebendig vermag sie von den Menschen zu erzählen. Dazu noch voller Humor angesichts der kleinen Tricks ihrer jungen Detektive, die an Huckleberry Finn erinnern. Doch das ist kein Kinderbuch. Der Schluss ist realistisch - und das kann in einem indischen Slum nichts Gutes bedeuten. Nach einer wahren Begebenheit.
Für Literaturkreise und interessierte Leser, die am Leben in anderen Kulturen Interesse haben. Sehr gut geschrieben!Rezensent: Regina Riepe
Personen: Anappara, Deepa
Anappara, Deepa:
Die Detektive vom Bhoot-Basar : Roman / Deepa Anappara. Dt. von pociao u. Roberto de Hollanda. - Hamburg : Rowohlt, 2020. - 398 S. ; 21 cm. - Aus d. Engl.
ISBN 978-3-498-00118-6 geb. : EUR 24.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Ana - Buch