Petersen, Jens
Die Haushälterin Roman
Buch


Rezension

Mit großer Leichtigkeit und Empathie erzählt der junge Autor die vermeintlich bekannte Geschichte einer ersten Liebe neu. Sein jugendlicher Held Philipp ist nach dem Tod der Mutter schrittweise in eine erwachsene und angesichts des zunehmenden Ausfalls des Vaters verantwortliche Rolle hineingewachsen. Als der Vater arbeitslos wird, zu trinken beginnt und nach einem Unfall ins Krankenhaus muss, ergreift der Jugendliche eigenmächtig die Initiative. Er sucht eine Haushälterin. Mit der spontanen Entscheidung für die junge polnische Studentin Ada ändert sich die Situation von Grund auf. Äußerlich wird die vertraute bürgerliche Ordnung wieder hergestellt, denn Ada putzt gründlich und kann hervorragend kochen. Aber mit der selbstbewussten jungen Frau kehrt auch das Leben mit Gesprächen und Gefühlen, Späßen und Sehnsüchten in das dem Stillstand und der Vergangenheit verhaftete Haus zurück. Petersens bewusst komponierte Erzählsprache und sein großes Talent zur genauen Beobachtung machen den Roman zu einem Lesevergnügen. Neben der ersten und deshalb besonders sensationell erlebten Liebe steht das schwierige, psychologisch und sprachlich außerordentlich stimmig erfasste Vater-Sohn-Verhältnis im Mittelpunkt. Im Unterschied zum Vater, der besitzen will, zeigt der jugendliche Philipp seine Liebe, indem er Ada, deren Herz für einen anderen schlägt, ziehen lassen kann. Gespannt verfolgt der Leser, wie der junge Held sich zu einem Schritt entschließt, der der jungen Frau eine freie Entscheidung und damit vielleicht die Heimkehr ermöglicht. Ein Erzähldebüt, das eine berührende Story und eine klangvolle Sprache zu einem fesselnden Buch für eine große Leserschaft verbindet.

Personen: Petersen, Jens

Petersen, Jens:
Die Haushälterin : Roman / Jens Petersen. - München : Dt. Verl.-Anst., 2005. - 174 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-421-05786-0 geb. : EUR 17.90

Zugangsnummer: 0001/8199
Buch