Einblicke in jüdisch orthodoxe Heirats- und Ehepraxis im 21. Jahrhundert in London.
Rezension
Wie geht Ehe, wie geht Glück? Eine fast unmögliche Liebesgeschichte in einer Welt voller Regeln und Rituale. Ein bisschen sexuelle Spannung, junge Menschen in altmodischen Kleidern, verzweifelte und früh gealterte Mütter, die nach der achten Schwangerschaft auch nicht mehr richtig zuhören können... Die Autorin hat offenbar Einblick in eine Welt, die sonst den meisten Menschen verschlossen bleibt. Das ist gut zu lesen und unterhaltsam. Der erzählte Bogen aus Gegenwart und Rückblenden bis in die 1980er Jahre in Jerusalem geht verschiedenen Personen und ihrer Geschichte nach. Das meiste bleibt aber oberflächlich, selbst der Hauptstrang um die achtzehnjährige Chani und ihren Verlobten Baruch will nicht so recht an Tiefe und Dramatik gewinnen. Die Protagonistin ist zu absichtsvoll rebellisch und ihre von der Rebellin zur orthodoxen Rabbinergattin verwandelte Gegenspielerin bleibt ebenfalls blass. So schmeckt mancher Satz gehässig. Freiheit ist kostbar. Nur welche Freiheit?
Literarische Entdeckungsreise in das Judentum der Gegenwart. Ein Roman zum Schmökern für jemanden, der oder die gern etwas über das jüdisch orthodoxe Leben (in London) lernen will.Rezensent: Christiane Thiel
Personen: Harris, Eve
Harris, Eve:
Die Hochzeit der Chani Kaufman : Roman / Eve Harris. Dt. von Kathrin Bielefeldt. - Zürich : Diogenes, 2015. - 463 S. ; 19 cm. - Aus d. Engl.
ISBN 978-3-257-86267-6 kt. : EUR 16.00
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