Marani, Diego
Neue finnische Grammatik Roman
Buch

1943 wird im besetzten Triest ein bewusstloser Soldat gefunden. Der Militärarzt hält ihn für einen Finnen.


Rezension

Jener Arzt ist selbst gebürtiger Finne und voller Sehnsucht nach seinem Heimatland. Umso willkommener ist ihm die Vermutung, der Niedergeschlagene und aller Erinnerung beraubte Soldat wäre der, der er nach dem in seine Uniformjacke eingestickten Namen zu sein hätte. Mühsam bringt er ihm die ersten Grundlagen der finnischen Sprache bei und müht sich mittels einer Europakarte ihm zu Lokalisierung seiner Heimat zu verhelfen. Erfolglos. Trotz aufkommender Zweifel veranlasst er die Verlegung des jungen Mannes nach Finnland, wo seine weitere "Beheimatung" stattfinden soll. Der Roman wechselt die Perspektiven und gibt sich als Tagebuch des Erinnerungslosen und Erinnerungen des Arztes, der in Vorwegnahme des tragischen Ausgangs der Geschichte, nach dem Tod seines ehemaligen Patienten an eben jene Aufzeichnungen gerät und so die ganze Tragweite seines Irrtums erkennen muss. Die Geschichte ist langatmig und voller skurriler Liebeserklärungen an Finnland und seine besondere Sprache.

Für geübte LeserInnen, die nachdenkliche Romane zu schätzen wissen.

Rezensent: Christiane Thiel


Personen: Marani, Diego

Schlagwörter: Sprache Krieg Finnland Heimat

Marani, Diego:
Neue finnische Grammatik : Roman / Diego Marani. Dt. von Helmut Moysich. - Berlin : Graf, 2014. - 256 S. ; 22 cm. - Aus d. Ital.
ISBN 978-3-86220-041-2 geb. : EUR 18.00

Zugangsnummer: 2014/1065
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Buch