Methodischer Zugang zu biblischen Texten für Kinder.
Rezension
Was ist eine Methodenbibel? Erste Assoziation: "Das ist sicherlich ein Kompendium unterschiedlicher Methoden." Knapp daneben! Vielmehr sollen unter drei Schlüsselaspekten, "begegnen - auseinandersetzen - übertragen", Kindern methodisch ein Zugang zu biblischen Texten erschlossen werden. So weit, so gut! Der angewendete Dreischritt geht, wenn man etwas googelt, auf ein ,Drei-Phasen-Modell' des Bibelstudiums von Erwachsenen unter anderem in Hauskreisen zurück. Hier bricht Sara Schmidt diese Vorgehensweise für Kinder herunter. Sie sollen dem biblischen Wort begegnen - sich mit dem Text auseinandersetzen und damit seine Bedeutung erschließen/erarbeiten - und den Text in ihr eigenes Leben übertragen. Die Motivation für dieses Buch begründet Sara Schmidt aus ihrer Beobachtung, dass es zwar viele hilfreiche Bücher mit speziellen Methoden gibt, sich einen biblischen Text zu erschließen. Sie bemängelt jedoch, dass es kaum Methoden gibt, die einem Kind helfen dem biblischen Text zu begegnen, sich mit einer Geschichte vertieft auseinanderzusetzen und ihn in das eigene Leben zu übertragen. Es bedarf schon eines tiefen und unendlich verzweigten Tals im hintersten Winkel der Schweizer Alpen um nicht von nur einem Sonnenstrahl der so reichlich vorhandenen Literatur der Kindergottesdienst-, Kindergartenliteratur und schulischen Arbeitshilfen, die mit einer Fülle von Ideen aufwarten, um den oben beschriebenen "Mangel" abzuhelfen. Wie dieser Schatz des Methodenreichtums sich dann aber doch auf verschlungenen Wegen Bahn zur Autorin im entlegenen ,Hinterwald' gebrochen hat, vermag ich nicht zu ergründen. Sara Schmidt bedient sich jedenfalls, zum Teil ungeniert und häufig ohne darauf hinzuweisen, woher sie diese oder jene Methodenidee oder kreativen Einfall genommen hat, aus dem Pool den sie in ihrer Einführung doch gerade noch so vermisst hat. Alle drei Jahre versuchen zum Beispiel Autorinnen und Autoren mit biblischen Text- und Themeneinheiten im "Plan für den Kindergottesdienst" die Bibel in ihrem Facettenreichtum aufzuschließen. Auf dem so erstellten Material für jeden Sonn- und Feiertag des Kirchenjahres basieren dann noch einmal zahlreiche Zeitschriften, die wiederum die biblischen Geschichten und Themen aufgreifen und für Kinder von vier bis elf Jahren weiter entfalten. Gerne darf Sara Schmidt eine weiter Blume in diese bunte Wiese pflanzen aber zu behaupten, dass da "weniger verbreitet" sei, ist eine Frechheit. In diesem ersten Band habe ich auch keine Auseinandersetzung mit schwierigen Texten gefunden oder wie soll man wohl mit einer Geschichte wie der vernichtenden Flut in der Noahgeschichte umgehen? Welche Methodenschritte helfen Kindern, die ihre berechtigten Fragen angesichts des Geschehens haben? Oftmals geben die erklärenden Einführungen zu den biblischen Texten nur wenige Teilaspekte einer komplexeren Thematik wider. Von Kreativität verspüre ich kaum etwas, eher wirkt es auf mich wie ein enggeführtes didaktisches System. Die Kinder werden nicht in ihrer theologischen Kompetenz (Kindertheologie) ernst genommen, sondern auf bestimmte Lernschritte und -ziele gelenkt. Es gäbe noch einiges, was einem bei dieser "Methodenbibel" aufstößt, aber mich damit noch weiter auseinanderzusetzen, dafür ist mir meine Lebenszeit zu schade.
Rezensent: Wolf-Peter Koech
Personen: Schmidt, Sara
Schmidt, Sara:
Die Methodenbibel : AT - Von Schöpfung bis Josua / Sara Schmidt. Ill. von Bianca Stegmaier. - Stuttgart : Dt. Bibelges., 2020. - 181 S. : Ill. ; 24 cm
ISBN 978-3-438-04087-9 geb. : EUR 19.95
Christlicher Glaube - Signatur: Jc Schmi - Buch