Attenberg, Jami
Die Middlesteins Roman
Buch

Eine Familie geht an der Fresssucht der Mutter zu Grunde. Ist das normal oder doch ungewöhnlich?


Rezension

Ich dachte immer, ich würde drastisch über meine Familie reden. Jetzt weiß ich, dass es noch viel gemeiner und bösartiger geht. Jami Attenbergs lakonisch erzählter New York Times-Bestseller ist ein aussichtsloses Buch über die jüdische Mittelschicht in einem der vielen gepflegten Vororte Chicagos: nichts stimmt, obwohl sich alle redlich Mühe geben. Sie lieben sich und verlieren sich im Hass, das Wahre bleibt unausgesprochen und geht so verloren. Was soll die viel beschworene Liebe dann taugen? Joints, Ritalin oder Alkohol. Junkfood und Dips in allen Nuancen. Gegen die Unterhaltungsindustrie ist kein Kraut gewachsen. Alle strengen sich an, das Chaos zu beherrschen, von dem sie längst beherrscht werden. In all dem liegt eine große Verzweiflung und tiefe Melancholie, denn tatsächlich ist Liebe im Spiel. Nur: wie geht man nicht verloren? Was hält fest und was trägt? Selbst die Synagoge, als Ort sozialen Austauschs, ist Kulisse für zur Schau gestelltes Glück. Und Gott? Schweigt dazu. Schade.

Für LeserInnen die gut erzählte Familienromane lieben.

Rezensent: Christiane Thiel


Personen: Attenberg, Jami

Schlagwörter: Familie Liebe Übergewicht USA

Attenberg, Jami:
Die Middlesteins : Roman / Jami Attenberg. Dt. von Barbara Christ. - Frankfurt : Schöffling, 2015. - 261 S. ; 21 cm. - Aus d. Engl.
ISBN 978-3-89561-202-2 geb. : EUR 21.95

Zugangsnummer: 2014/1416
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Buch