Rezension
Der Autor ist nach dem Studium der Politik, Geschichte des Islam und der Evang. Theologie Pfarrer der Arabisch Evangelischen Gemeinde Stuttgart. Er kam im Libanon zur Welt und lebt seit 1980 in Deutschland. Populistische Vereinfachungen und platte islamfeindliche Positionen, die der Komplexität der gesellschaftlichen und religiösen Situation nicht gerecht werden, haben in einer mündigen Gesellschaft nichts zu suchen. Islamophobie, die de facto Islamhass ist, weil sie alle Muslime pauschal verdächtigt, ist vielmehr gefährlich, da sie Muslime aus der Gesellschaft herausdrängt, statt sie zu konstruktiven Ansätzen zu ermutigen. Man schafft so Gefahren, vor denen man warnt. Der Islam ist in Deutschland, und er ist Teil von Deutschland. An die islamische Theologie ist die grundlegende Frage zu stellen, ob die Sunna des Propheten im 21. Jahrhundert wirklich auf Dauer Geltung haben kann. Der Autor plädiert dafür, dass die Kirchen integrationsorientierte, liberale Lesarten fördern sollten. Integration ist immer ein Prozess, an dem zwei Seiten beteiligt sind. Gemeinsamkeiten müssen erkannt und genutzt werden, um ein friedliches Zusammenleben in einer unfriedlichen Welt zu fördern. Es geht um die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaften.
Ein interessantes, zur Diskussion anregendes Plädoyer von einem Kenner der Materie.Personen: Josua, Hanna Nouri
Josua, Hanna Nouri:
Die Muslime und der Islam : Wer oder was gehört zu Deutschland? / Hanna Nouri Josua. - Leipzig : Ev. Verl.-Anst., 2019. - 159 S. ; 19 cm
ISBN 978-3-374-05871-6 kt. : EUR 15.00
Buch