Tschinag, Galsan
Die neun Träume des Dschingis Khan Roman
Buch

Nach dem demütigenden Sturz vom Pferd liegt der große Dschingis Khan (ca. 1160 - 1227) schwer verletzt im Sterben. In neun wilden Fieberträumen zieht sein vergangenes Leben an ihm vorüber...


Rezension

Ein ungewöhnlich sprachgewaltiger Roman, in dem sich der turksprachige Mongole Galsan Tschinag erneut als einer der ganz großen Erzähler zeigt, bei dem jedes einzelne Wort Gewicht hat. - In Fieberträumen erlebt der nach einem Sturz im Sterben liegende Khan halluzinatorisch-fantastisch sein Leben und Lieben noch einmal, die Plünderungen und Blutbäder, die Eroberungen von Ländern und Frauen, die völlig ungezügelte Grausamkeit und Intoleranz den Feinden gegenüber. Zwischen den Träumen erwacht er, zeigt sich trotz seiner Schwäche auch hier noch als der exzellente Organisator und Befehlshaber, als der göttliche Staatsmann und Feldherr. - Realistische Passagen aus der Vergangenheit führen zu einer Verflechtung der Erzählebenen, die die Lektüre neben der gewaltigen Sprache anspruchsvoll macht. So entsteht nicht nur das Geschichtsbild einer historisch bedeutsamen Zeit, sondern der Autor spielt auch mit dem Gedanken, was mit Europa geschehen wäre, wäre der Khan damals nicht gefallen: "Der mächtige, durch nichts mehr aufzuhaltende Huftritt der Steppenponys hätte ganz Eurasien zerstempelt und das mächtige, alles zersetzende mongoloide Blut die Menschenrasse dortzuecken durchtränkt" (S. 251).

Empfohlen für alle historisch interessierten und sprachbewussten Leser.

Rezensent: Jan van Nahl 11.04.07


Personen: Tschinag, Galsan

Schlagwörter: Geschichte Mongolen 12. Jh.

Interessenkreis: Mitteldruck

Tschinag, Galsan:
Die neun Träume des Dschingis Khan : Roman / Galsan Tschinag. - 1. Aufl. - Frankfurt am Main : Insel, 2007. - 251 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-458-17336-6 geb. : EUR 17.80

Zugangsnummer: 0002/1797
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