Brauns, Dirk
Die Unscheinbaren Roman
Buch

30 Jahre nach der Wiedervereinigung recherchiert Martin Schmidt über die Spionagetätigkeit seiner Eltern.


Rezension

Als junger Mann wurde Martin Schmidt 1965 aus der Bahn geworfen, weil seine Eltern als Westspione in der DDR enttarnt und verhaftet wurden. Sein Leben wurde zur Hölle, er galt als Verräterkind. Nach dem Freikauf der Mutter ging er mit ihr in den Westen. Viele Jahre später lebt Schmidt, nun verwitwet, als Tierarzt in Bayern. Erst die Anfrage des Spionagemuseums Berlin bewegt ihn dazu, sich die damaligen Geschehnisse wieder in Erinnerung zu rufen. Viele Fragen blieben damals offen, nicht zuletzt die nach dem Informanten, der die Eltern verriet. Einsicht in die Stasiakten ermöglicht ihm jetzt, Näheres zu erfahren. Interessant an dieser Reise in die Vergangenheit ist darüber hinaus zum einen die Begegnung mit einer alten Liebe, die Schmidt damals im Osten zurückließ sowie seine ambivalente Beziehung zur im Altersheim lebenden, immer noch dominanten Mutter. Der Roman zeigt das Bild eines Lebens, dessen Verlauf vom Lügenkomplex der elterlichen Spionageverwicklungen entscheidend geprägt ist.

Kein spannender Spionageroman à la James Bond. Die Geschichte mit biografischem Hintergrund zeigt, wie sehr Verwerfungen der Jugend Spuren im Leben hinterlassen.

Rezensent: Birgit Schönfeld


Personen: Brauns, Dirk

Schlagwörter: Verrat DDR Spionage

Brauns, Dirk:
Die Unscheinbaren : Roman / Dirk Brauns. - Köln : Galiani Berlin, 2019. - 325 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-86971-188-1 geb. : EUR 20.00

Zugangsnummer: 2014/7048
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: SL Bra - Buch