Precht, Richard David
Die vierte Gewalt Wie Mehrheitsmeinung gemacht wird, auch wenn sie keine ist
Buch

Zwei einflussreiche Intellektuelle äußern ihr Befremden über den öffentlichen Diskurs in Deutschland.


Rezension

Der Philosoph Precht und der Sozialpsychologe Welzer gehörten in den letzten Jahren zu den Public Intellectuals, die in den Medien am stärksten präsent waren. Dennoch fühlen sich beide mit ihren zugespitzten Thesen zum politischen Umgang mit der Corona-Pandemie und zu den Folgen der russischen Invasion in die Ukraine nicht ausreichend ernst genommen. Für Precht und Welzer ist der vehemente Widerspruch, den sie ernten, ein Zeichen für eine grundlegende Fehlentwicklung der Leitmedien in Deutschland. Dass Journalist:innen auf Moral und Empörung und nicht mehr auf Differenzierung und gründliche Recherche setzen, sei der Grund für einen immensen Vertrauensverlust, mit dem die Medien sich konfrontiert sähen. Insgesamt wird man das Gefühl nicht los, dass die beiden Autoren einfach nur überrascht sind, dass die Mehrheitsmeinung nicht ihre eigene ist. Ein Lesevergnügen ist das schludrig verfasste Buch auch nicht. Man wird die Thesen von Precht und Welzer wohl dennoch zur Kenntnis nehmen müssen.

Rezensent: Thomas Hardtke


Personen: Precht, Richard David Welzer, Harald

Schlagwörter: Medien Öffentlichkeit Journalismus

Precht, Richard David:
Die vierte Gewalt : Wie Mehrheitsmeinung gemacht wird, auch wenn sie keine ist / Richard David Precht u. Harald Welzer. - Frankfurt am Main : S. Fischer, 2022. - 287 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-10-397507-9 geb. : EUR 22.00

Zugangsnummer: 2015/2166
Soziologie, soziale Fragen - Signatur: Sb Pre - Buch