Zelter, Joachim
Die Würde des Lügens
Buch

Von der frühen Kindheit bis ins Erwachsenenalter beeindruckt ein fantasiebegabter Lügner seine Umgebung.


Rezension

Der Roman des erfolgreichen Autors (zuletzt ÆSchule der ArbeitslosenÆ, Synoden-Broschüre 2006) erschien ursprünglich 2000 in einem kleinen Stuttgarter Verlag und wurde mit dem Thaddäus-Troll-Preis ausgezeichnet. In der Ich-Perspektive wird in vielen Episoden die Lebensgeschichte eines habituellen Lügners erzählt. Schon als Kleinkind spielte er seiner Großmutter vor, dass er lesen könne, während er in Wirklichkeit den Inhalt von Schildern auswendig gelernt hatte. In der Grundschule galt er zeitweilig als Genie, doch bald wurden seine Schwindeleien enttarnt, unter Anderem seine vorgebliche Blindheit. Ungeachtet der Entlarvungen spielte er weiterhin seiner Großmutter Erfolge vor, etwa als Radioreporter bei der Fußballweltmeisterschaft, deren Ergebnisse er angeblich beeinflusste. - Der Autor unterhält mit immer neuen grotesken Erlebnissen, wobei schließlich selbst dem Ich-Erzähler unklar ist, was nun Realität und was Lüge ist. Ein witziger moderner Schelmenroman, der zugleich Fehlentwicklungen der gegenwärtigen Gesellschaft, z.B. in den Medien und der Politik, kritisiert.

Bei einer für anspruchsvollere zeitgenössische Literatur aufgeschlossenen Leserschaft sollte der flüssig geschriebene Roman gut ankommen. Empfohlen ab mittleren Büchereien.

Rezensent: Peter Bräunlein


Personen: Zelter, Joachim

Schlagwörter: Gesellschaft Lüge Schelmenroman

Zelter, Joachim:
Die Würde des Lügens / Joachim Zelter. - 1. Aufl. - Tübingen : Klöpfer & Meyer, 2007. - 263 S. ; 19 cm
ISBN 978-3-937667-95-9 kt. : EUR 14.90

Zugangsnummer: 0002/1922
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Buch