Debüt eines bilingualen Lyrikers, der sich in unterschiedlichen literarischen Traditionen mit einem globalen und hybriden Lebensstil beschäftigt.
Rezension
Zuerst fällt die ungewöhnliche Präsentation der Texte auf: Verstreut liegen die Zeilen auf den Buchseiten herum. Die einzelnen Texte beanspruchen jeweils eine ganze Seite - bedruckt und unbedruckt. Sie sind eine eigenartige Mischung: Wachsfiguren, Dildos, iPods, facebook, Schutzengel, Vinylplatten, Japanomanie, Kinoorgeln kommen darin vor. Gut gefallen mir die ersten (Durs Grünbein gewidmeten) Texte "On the A-train to Brooklyn", die den Band eröffnen. In einer Pressemitteilung heißt es, dass diese Gedichte Hieroglyphen einer Gegenwart sind "in der Menschen auf der Höhe der Zeit und über diese hinaus leben wollen und manchmal müssen." Es fällt auf, dass der 1982 in Boston, Massachusetts geborene P.-H. Campbell viele literarische Formen und Motive kennt. Er nutzt und variiert sie in seinem eigenen Spiel mit Sprache und begegnet uns dabei nachdenklich, frech, komisch, unprätentiös, niemals arrogant.
Warum nicht das ungewöhnliche Inventar des Bändchens einmal unter die Lupe nehmen - z.B. mit jungen Leuten oder mit engagierten Lyrikfans? Über die Anschaffung zur Ausleihe müssen Büchereileiterinnen aber selbst entscheiden.Rezensent: Irmgard Schmidt-Wieck
Serie / Reihe: Edition exemplum
Personen: Campbell, Paul-Henri
Campbell, Paul-Henri:
Duktus Operandi : Gedichte / Paul-Henri Campell. - 1. Aufl. - Oberhausen : Athena, 2010. - 117 S. ; 21 cm. - (Edition exemplum)
ISBN 978-3-89896-406-7 kt. : EUR 11.90
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