Steinsdottir, Kristin
Eigene Wege Roman
Buch

Die kleine, leise Lebensgeschichte einer verwitweten Frau, die die Entwicklung Islands zur modernen Nation widerspiegelt.


Rezension

Eine leise Geschichte von Kristín Steinsdóttir, unauffällig und unspektakulär wie Siegtrud, die alleinlebende Witwe, die in Reykjavík ihr Leben so billig wie möglich fristet. An der Oberfläche ist die Erzählung ganz einfach, passt zu der Frau, die viel vom Leben verpasst hat und sich durchschlägt bei Beerdigungen (wo sie sich satt isst) oder Vernissagen (wo sie Champagner trinkt) - kleine Ereignisse aus ihrem Alltag, nichts Großes. Das, was sich dahinter verbergen mag, verschweigt das Buch, und der Leser muss zwischen den Zeilen lesen und wird dabei mehr begreifen, als Worte vermitteln könnten. Weil sie angeblich einen französischen Großvater hat, lernt Siegtrud Französisch und träumt sich nach Paris. Doch dann kommt der Tag, an dem sie nach Wurzeln sucht und sich auf den Weg macht. Ein wunderschöner Roman, sachlich und doch poetisch, der in Siegtruds Leben ein Stück Island sichtbar werden lässt, wie es sich von der jahrhundertealten Bauerngesellschaft zur modernen Nation entwickelt.

Für alle, die an Lebens- und Frauenbildern und der Rolle der Frau in der Gesellschaft interessiert sind.

Rezensent: Astrid van Nahl


Personen: Steinsdottir, Kristin

Schlagwörter: Frau Gesellschaft Island

Steinsdottir, Kristin:
Eigene Wege : Roman / Kristin Steinsdottir. Dt. von Tina Flecken. - München : Beck, 2009. - 126 S. ; 21 cm. - Aus d. Isländ.
ISBN 978-3-406-59076-4 geb. : EUR 14.90

Zugangsnummer: 0002/6184
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Buch