Satirische Geschichte über die Entstehung eines Bestsellers.
Rezension
Selim Hacopian, ein Migrant usbekisch-ägyptischer Herkunft, schickt dem Ich-Erzähler, einem bekannten Autor, eine Mail mit der Bitte, der "Herr Schrieftsteller", möge doch bitte einen "kleinen Blieck" auf sein Buch werfen. Was zunächst wie die harmlose, wenn auch lästige Annäherung eines Dilettanten an sein literarisches Vorbild klingt, weitet sich schnell zu einem Albtraum aus, dem der Erzähler nur mit größter Mühe entkommt. Interessant ist lediglich der abenteuerliche Lebenslauf Hacopians, seine schriftlichen Ergüsse sind voller Fehler: Vor lauter Korrigieren kommt der Erzähler nicht mehr zum eigenen Schreiben. Währenddessen hat Hacopian eine "Kamelgeschichte" verschickt, und plötzlich hat ein bedeutender Verlag Interesse; Hacopian wird Bestseller-Autor. Der Erzähler fragt sich, weshalb ein so fehlerhafter Text Erfolg haben kann und kommt zu dem Schluss, dass es an dem exotischen Lebenslauf liegt.
In dieser kurzen, höchst amüsanten "Literaturnovelle" beklagt Zelter, dass es heute nicht mehr um die literarische Qualität gehe, sondern um Marketing. Für Literaturliebhaber ist dieses sprachliche Kleinod ein Leckerbissen.Rezensent: Ileana Beckmann
Personen: Zelter, Joachim
Zelter, Joachim:
Einen Blick werfen : Literaturnovelle / Joachim Zelter. - Tübingen : Klöpfer & Meyer, 2013. - 106 S. ; 19 cm
ISBN 978-3-86351-061-9 geb. : EUR 14.90
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