Joseph, Manu
Ernste Männer
Buch

Mumbai (Indien) als Schauplatz einer wissenschaftskritischen Satire.


Rezension

In seinem Erstling greift Joseph in ironischem Stil tief hinein ins oft absonderliche Leben der "wahnsinnigen Stadt". Dass die Chawls, diese nur kaum erträgliche Wohnverhältnisse bietenden Sozialwohnungsbauten aus der Kolonialzeit, ein dankbares literarisches Objekt sind, ist z.B. seit "Ravan und Eddie" von Kiran Nagarkar (2005) bekannt. Wer wie Familienvater Ayyan Mani mit Frau und Kind in einem Zimmer wohnt und sich mit vielen Nachbarn die sanitären Anlagen teilen muss, gleichzeitig aber als Sekretär in einem physikalischen Forschungsinstitut miterlebt, wie merkwürdige ernste Männer noch merkwürdigere Probleme bearbeiten, kommt wohl zwangsläufig auf komische Gedanken. So hat Ayyan Mani die Idee, seinen Sohn an seinem Arbeitsplatz als Wunderkind auszugeben, was auch blendend funktioniert. - Das Buch besticht durch seinen humorvollen Stil. Beeindruckend sind die Beschreibungen von Orten, des Kastenproblems und besonders die eingestreuten Aphorismen, die für manche Längen entschädigen.

Dürfte dort, wo größere Bestände anspruchsvollerer Unterhaltungsliteratur bestehen, ausreichend nachgefragt werden.

Rezensent: Tobias Behnen


Personen: Joseph, Manu

Schlagwörter: Satire Wissenschaft Indien Intrige

Joseph, Manu:
Ernste Männer / Manu Joseph. Dt. von Anke Caroline Burger. - Stuttgart : Klett-Cotta, 2010. - 357 S. ; 21 cm. - Aus d. Engl.
ISBN 978-3-608-93892-0 geb. : EUR 21.95

Zugangsnummer: 0002/8646
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Buch