Die Jugendliteraturpreisträgerin von 1986 Dagmar Chidolue erzählt reflektiv anhand der Jugendjahre ihres Vaters die Biografie einer entgangenen Jugend im 2. Weltkrieg.
Rezension
Im Mittelpunkt der Handlung steht der 13-jährige Hugo, den alle nur Bonna nennen. Als ältestes Kind von sechs Geschwistern lebt er mit seinen Eltern in der Werkswohnung der Molkerei in einem kleinen Ort in Ostpreußen. Als er 1935 16-jährigig der Baugruppe beitritt, ist das für ihn eine von wenigen Gelegenheiten, der häuslichen Armut und Enge zu entkommen und wenigstens zeitweise unter Gleichaltrigen sein zu können. Es folgt eine Lehre in der ansässigen Maschinenfabrik, und 1936 beginnt Bonna eine Segelflugausbildung, denn wenn es Himmel und Hölle gibt, so sind das für ihn das Fliegen und die häusliche Misere. Zu Kriegsbeginn ist er bereits Soldat und bei der Luftwaffe stationiert. Aus medizinischen Gründen jedoch untauglich als Flugzeugführer, ist er dem Technischen Dienst zugeteilt und verantwortlich für Waffen aller Art. Nur durch einen Zufall überlebt er den Krieg und stirbt 2005 mit 86 Jahren nach einem einfachen Leben als Arbeiter. - Bonnas Schicksal ist die Geschichte eines Jungen, der mitgerissen von der Propaganda des Dritten Reiches auf der Suche nach Klarheit und Struktur in die Fänge eines Machtapparates gerät, dessen Ausmaße sich ihm erst erschließen, als es kein Zurück mehr gibt.
Ein historischer Ausflug in die Zeit des Nationalsozialismus. Für interessierte Jugendliche zwischen 13 und 16 J. mit entsprechenden Geschichtskenntnissen empfehlenswert.Rezensent: Brigitte Elstner-Steinbach 11.04.07
Personen: Chidolue, Dagmar
Chidolue, Dagmar:
Flugzeiten : Roman / Dagmar Chidolue. - Frankfurt am Main : Fischer Schatzinsel, 2007. - 250 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-596-85235-2 geb. : EUR 12.90
Buch