Franzen, Jonathan
Freiheit Roman
Buch

Sozialkritischer Gesellschaftsroman über die Ära Bush Jr. in Amerika. Sittenbild der ersten Dekade des 21. Jahrhunderts.


Rezension

Die Familie Berglund, Patty und Walter, die Kinder Joey und Tochter Jessica, leben in einem heruntergekommenen Stadtteil von St. Louis ein bürgerlich-vorbildliches Leben. Freundlich, umweltbewußt, verantwortungsvoll, modern, dem republikanischen Zeitgeist des George W. Bush gegenüber kritisch-ablehnend, hängen die Eltern ihren demokratisch-linken Idealen der Studienzeit nach. - Mit dem langjährigen früheren Freund Richard Katz, Frauenversteher und sensibler Künstler zugleich, bricht das Chaos ein. Die Familie zerbricht. Erzähltechnisch ist das mit einem über ein Drittel des Romans einnehmendem autobiographischen Bericht elegant gelöst, den Patty für ihre Psychiaterin schreibt. Viel Sex, viel (zu viel?) individuelle Freiheit, eine genaue Darstellung der Minderung der gesellschaftlich-moralischen Bindekraft - der Roman ist ein unterhaltsames Gesellschaftsportrait des frühen 21. Jahrhunderts, dargeboten mit den realistischen erzählerischen Mitteln des 19. und dem Mut zum 'Happy Ending'.

Ein nuanzierter und handwerklich gekonnter Roman, aber halt auch nur Unterhaltungsliteratur.

Rezensent: Hans-Wolfgang Schaller


Personen: Franzen, Jonathan

Schlagwörter: Gesellschaft USA Moral

Franzen, Jonathan:
Freiheit : Roman / Jonathan Franzen. Dt. von Bettina Barbanell und Eike Schönfeldt. - 1. Aufl. - Reinbek : Rowohlt, 2010. - 730 S. ; 22 cm. - Aus d. Engl.
ISBN 978-3-498-02129-0 geb. : EUR 24.95

Zugangsnummer: 0002/8174
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Buch