Ästhetisch bebilderter, Literatur affiner, ethnopsychoanalytischer, nicht fertig werden wollender Blick auf das Fremde.
Rezension
Eine vielschichtige Sammlung von Eindrücken eines belesenen Verfassers, der Perspektivenvielfalt mit seinem kaleidoskopischen Blick zwischen Hell und Dunkel ausleuchtet und immer wieder fragt: "Wo steht die Kamera?" Den spezifischen Blickwinkel auf Ereignisse und dessen mögliche (Um-)Deutungen bewusst zu machen, in Frage zu stellen, zu erweitern oder verändern, Spiegelungen durch den oder das Fremde vorzunehmen - das ist interessant und anschaulich zu lesen. Ob gesellschaftlich, ethnographisch, individuell - die Beobachtungs- und Beschreibungsgabe des belesenen Autors führt zu einem geschärften Blick auf das Fremde im Inneren wie Außen; die Leserin erfreut sich zudem an zahlreichen Lektüreempfehlungen. Die Reminiszenzen stehen für sich, sind wenig redundant und versuchen, der "Angst vor dem Fremden" zu begegnen und zu Freiheit, Neugier und Verständniswillen zu ermutigen. Der Autor - im Dialog mit Menschen und Kulturen - lässt an seinem Blick so geistreich wie irritierend teilhaben.
Für ethnologisch, kulturwissenschaftlich interessierte, Reiseliteratur liebende Leser, die auch innere Landschaftsbeschreibungen zu schätzen wissen.Rezensent: Frauke Thees
Personen: Heinrichs, Hans-Jürgen
Heinrichs, Hans-Jürgen:
Fremdheit : Geschichten und Geschichte der großen Aufgabe unserer Gegenwart / Hans-Jürgen Heinrichs. - München : Antje Kunstmann, 2019. - 245 S. : Ill. ; 22 cm
ISBN 978-3-95614-290-1 geb. : EUR 22.00
Erd-, Länder- und Völkerkunde, Reisen - Signatur: E Hei - Buch