Hein, Christoph
Glückskind mit Vater Roman
Buch

Konstantin Boggosch wächst als Kind eines Kriegsverbrechers in der DDR auf.


Rezension

Der pensionierte Lehrer Konstantin Boggosch erzählt einer Reporterin sein Leben. Als Glückskind bezeichnet, weil seine Mutter aufgrund ihrer Schwangerschaft von den Russen verschont wurde, wächst er nach dem Krieg in der DDR als Sohn eines Kriegsverbrechers auf. Obwohl seine Mutter ihren Namen ändert, wird ihm von Staats wegen beinahe jede berufliche Perspektive genommen. Er versucht verzweifelt, den Fluch des väterlichen Erbes abzuschütteln und wird doch immer wieder mit dessen Schuld konfrontiert. Aber er hat auch Glück: nach seiner Flucht nach Frankreich wird er von einem Buchantiquar aufgenommen, nach der Rückkehr in die DDR zu seiner Mutter während der Tage des Mauerbaus findet er Freunde, die ihn fördern, so dass er Lehrer werden kann. Doch ist der Roman mehr als eine Familiengeschichte: der Leser erhält ein Bild vom Alltag der Menschen und den ideologischen Zwängen, denen sie in der ehemaligen DDR unterworfen waren. Besonders eindrucksvoll ist die Figur der Mutter gelungen: eine würdevolle, kluge Lehrerin, die sich ihrer Ehe schämt. Dafür büßt sie ihr Leben lang und stirbt einen frühen Tod.

Der in ruhigem Ton erzählte umfangreiche Roman ist allen Büchereien sehr zu empfehlen.

Rezensent: Ileana Beckmann


Personen: Hein, Christoph

Schlagwörter: Familie Schuld DDR

Hein, Christoph:
Glückskind mit Vater : Roman / Christoph Hein. - Berlin : Suhrkamp, 2016. - 525 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-518-42517-6 geb. : EUR 22.95

Zugangsnummer: 2014/3168
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Buch