Damm, Sigrid
Goethes letzte Reise
Buch

Goethe reist mit seinen Enkeln Walther und Wolfgang vom 26. bis 31. August nach Ilmenau.


Rezension

Sechs Augusttage 1851 bilden den Rahmen für dieses Buch über die letzte Reise des 82-Jährigen in sein 'thüringisches Arkadien". In Rückblenden werden Lebensstationen heraufbeschworen. So das Leben mit seiner Frau Christiane oder die Tage in Marienbad, wo er seine letzte Liebe zu der 18-jährigen Ulrike von Levetzow durchlitt. Das dichterische Zeugnis ist die "Marienbader Elegie", eine Dichtung von einzigartigem Rang. Rückbesinnung an seinen "Faust II " bringt kritische Gedanken zum "Veloziferischen" seiner Zeit (heutzutage höchst aktuell!). - In Ilmenau war Goethe beim Versuch, ein Bergbau-Unternehmen zu gründen, gescheitert. Als er auf dem Kickelhahn an der Wand der Holzhütte auf jenes Gedicht blickt, das er dorthin 51 Jahre zuvor geschrieben hatte: "Über allen Gipfeln ist Ruh", kommen ihm die Tränen, denn es endet: "Warte nur! Balde / Ruhest du auch" . Am Beispiel Goethes bekommt der Satz "Lange leben heißt viele überleben" in unserer alternden Gesellschaft aktuelle Bedeutung.

Bestechend ist - wie schon in den anderen Büchern zu Goethe - Sigrid Damms genaue Recherche und ihre subtile Anverwandlung an die Gestalt des Dichters. Nachdrücklich empfohlen, auch wegen der aktuellen Themen "Altern" und "Lebensrückblick".

Rezensent: Christine Razum


Personen: Damm, Sigrid

Schlagwörter: Altern Erinnerung Goethe

Damm, Sigrid:
Goethes letzte Reise / Sigrid Damm. - 1. Aufl. - Frankfurt am Main : Insel, 2007. - 363 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-458-17370-0 geb. : EUR 19.80

Zugangsnummer: 0002/2730
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