Religiöse Spurensuche in der deutschsprachigen Lyrik der letzten 50 Jahre.
Rezension
Dem Herausgeber, Theologe und Lyriker, liegt daran, "Suchbewegungen, Deutungsmöglichkeiten, Sprachversuchen um -Gott und die Welt-" aus der Zeit nach 1945 nachzuspüren. Religiöse Gebrauchslyrik mit konservativem Sprachgebrauch und traditionellen Bildern sucht man vergebens. Mit der Selbstvergewisserung des Menschen durch die Sprache setzen sich die Texte des ersten Teils auseinander. Der zweite Teil befasst sich mit der Konstruktion und Dekonstruktion von Wirklichkeit: "Die Wirklichkeit ist nicht die Wahrheit" (Erich Fried). Der letzte Teil versammelt Gedichte, die "Interpretationen interpretieren". Die Autoren setzen sich abgrenzend, suchend oder die Wahrnehmung erweiternd mit biblischen Texten und Bildern auseinander. Alle Gedichte zeugen von glaubenden, zweifelnden, nach Sinn suchenden Menschen. Oft wird nur mit wenigen Worten ein religiöser Bezug angedeutet, der Leser ist aufgefordert, weiter zu denken. Wer Eindeutiges erwartet, wird enttäuscht sein.
Eine sehr bereichernde Anthologie für Lyrikfreunde und Theologen, eine Fundgrube für die kurze Besinnung oder für Diskussionen zur religiösen Standortbestimmung.Rezensent: Heidrun Martini
Personen: Zwanger, Helmut
Gott im Gedicht : Eine Anthologie zur deutschsprachigen Lyrik von 1945 bis heute / Hrsg. u. eingel. von Helmut Zwanger. - Tübingen : Klöpfer & Meyer, 2007. - 376 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-940086-03-7 geb. : EUR 22.50
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