Gärtner, Melanie
Grenzen am Horizont Drei Menschen. Drei Geschichten. Drei Wege nach Europa
Buch

Drei junge Männer sind auf dem Weg nach Europa vor Ceuta gestrandet. Aber sie schaffen es, bis nach Spanien zu kommen.


Rezension

"Jeder Mensch, der seine Heimat verlässt, hat seine eigene Geschichte. Eins haben alle gemeinsam: Niemand geht ohne Grund" (S. 46). So auch Babu aus Indien, Sekou aus Mali und Cyrill aus Kamerun. Ihr Grund ist wirtschaftliches Elend. Sie stehen vor dem Zaun, das vermeintlich gelobte Land vor Augen und kommen erst einmal nicht weiter. Sie hausen unter erbärmlichsten Bedingungen im Wald, haben sich aber alle eine Art Arbeit ergattert. Die Autorin begleitet nicht nur ihren Alltag, sondern fährt in die jeweiligen Heimatländer, besucht die Familien. Sie muss feststellen, dass die Männer unter immensem Druck stehen, die Erwartungen an sie sind enorm. Schließlich schaffen es alle drei aufs Festland, ergattern auch hier wieder einen Job, nur reich werden sie nicht, die Familien können sie nicht unterstützen. Sie gingen aus der Armut in die Perspektivlosigkeit. Das Schicksal der Männer wird völlig wertfrei dargestellt, ohne Wertung oder Anklage gegen das anscheinend so hartherzige Europa.

M. Gärtner lässt keinen Zweifel daran, dass Menschen ohne jede Ausbildung in Europa keine Chance haben und die schwierige und teure Flucht eigentlich völlig vergebens war.

Rezensent: Ulrike Müller-Hückstädt


Personen: Gärtner, Melanie

Schlagwörter: Flüchtlinge Perspektivlosigkeit Fluchtursachen

Gärtner, Melanie:
Grenzen am Horizont : Drei Menschen. Drei Geschichten. Drei Wege nach Europa / Melanie Gärtner. - Frankfurt am Main : Brandes & Apsel, 2015. - 171 S. : Ill. ; 21 cm
ISBN 978-3-95558-148-0 kt. : EUR 19.90

Zugangsnummer: 2014/2726
Lebensbilder, Briefe und Tagebücher einzelner Personen - Buch