Thome, Stephan
Grenzgang Roman
Buch

Alle sieben Jahre wird in Bergenstadt Grenzgang gefeiert, ein Volksfest, von dem die Menschen nicht unberührt bleiben.


Rezension

In der scheinbaren Atmosphäre des Stillstands in dem hessischen Dörfchen Bergenstadt werden Lebensentwürfe verworfen, neue erträumt. Kerstin, Mitte 40, versorgt nach gescheiterter Ehe ihre demenzerkrankte Mutter und hat Ärger mit ihrem pubertierenden Sohn. Rückblickend vom diesjährigen Grenzgang erzählt Thome kapitelweise aus unterschiedlichen Blickwinkeln, stilistisch raffiniert im Sieben-Jahres-Rhythmus springend, noch von zwei Grenzgängen davor. Auch Thomas muss sein Leben neu sortieren. Er kehrt nach gescheiterter Uni-Karriere zurück ans Bergenstädter Gymnasium. Mit welcher psychologischen Feinfühligkeit Thome Gefühle des Versagens, des Haderns mit dem Schicksal, aber auch das stete Verlangen nach neuem Glück beschreibt ist großartig. Sprachlich ungemein ausdrucksvoll ist es nur hochverdient, dass der Debütroman unter die Erstplazierten für den Deutschen Buchpreis (2009) gekommen ist.

Ein anspruchsvoller Unterhaltungsroman, der so vielfältig ist, wird jede Bibliothek bereichern. Der Umschlaggestaltung hätte eine größere Aufmerksamkeit gut getan.

Rezensent: Bettina Wolf


Personen: Thome, Stephan

Schlagwörter: Glück Provinz Scheitern

Thome, Stephan:
Grenzgang : Roman / Stephan Thome. - 1. Aufl. - Frankfurt am Main : Suhrkamp, 2009. - 453 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-518-42116-1 geb. : EUR 22.80

Zugangsnummer: 0002/6449
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