Borrmann, Mechthild
Grenzgänger Roman
Buch

Die Geschichte eines katholischen Kinderheims wird anhand des Schicksals der Henni Schöning erzählt, die in einem Dorf an der belgisch- deutschen Grenze anstelle ihrer so früh verstorbenen Mutter ihre drei Geschwister mithilfe von Kaffeeschmuggel am Leben halten will und sie als Folge in einer sog. Besserungsanstalt und die Geschwister eben in dem Kinderheim landen.


Rezension

In diesem Buch, das die missglückten Erziehungsversuche in der Bundesrepublik Deutschland nach dem 2. Weltkrieg in sehr engagierter und überzeugender Art und Weise beschreibt, gelingt es der Autorin mithilfe einer wechselnden Erzählart den Weg der Henni aufzuzeigen, die ihr Leben lang das Beste für sich und ihre Familie erreichen wollte. Mechthild Borrmann versetzt sich in unterschiedlicher Weise in ihre Hauptpersonen und beschreibt immer wieder deren Gedanken und Absichten des Geschehens. Die Schwierigkeiten mit dem aus dem Krieg heimgekehrten Vater, der Tod von zwei Geschwistern, die Qualen, die in dem Heim bereitet werden und schließlich der Gerichtsprozess, im dem die unschuldige Henni verurteilt wird, zeigten auf eine sehr nachvollziehbare Art und Weise die westdeutsche Nachkriegssituation auf. Diesem sehr lesenswerten Buch gelingt es, die Leserinnen und Leser in die Lage dieser Zeit zu versetzen. Ein gründliches Lesen zeigt dieses auch anhand der Gestaltung des Werkes auf, das nicht zuletzt durch den sorgfältigen grammatikalischen Wechsel der jeweiligen Erzählzeiten gekennzeichnet ist.

Unsere Büchereien sollten dieses gute Buch zur Verfügung stellen können.

Rezensent: Kurt Triebel


Personen: Borrmann, Mechthild

Schlagwörter: Gesellschaftskritik Nachkriegszeit Familiensituation Erziehungsversuche

Borrmann, Mechthild:
Grenzgänger : Roman / Mechthild Borrmann. - München : Droemer, 2018. - 285 S. ; 19 cm
ISBN 978-3-426-30608-6 kt. : EUR 10.99

Zugangsnummer: 2015/0148
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Bor - Buch