Plenzdorf, Ulrich
Gutenachtgeschichte
Buch

Der Versuch eine Gutenachtgeschichte zu schreiben wird zur frechen Gesellschaftskritik.


Rezension

Nach knapp dreißig Jahren erscheint Plenzdorfs zu DDR-Zeiten entstandene "Gutenachtgeschichte" mit kraftvollen Illustrationen von Stefanie Harjes erneut. Der Erzähler soll eine Gutenachtgeschichte schreiben, doch was ist das und was soll sie bewirken? So resümiert er über den Sinn einer solchen Geschichte und spart dabei nicht mit kräftigen Beschimpfungen seiner jungen Leser und deren erpresserischer Eltern. Die erzählen doch nur, um danach in aller Ruhe vor dem Fernseher sitzen zu können! Deshalb müssen Gutenachtgeschichten auch vor allen Dingen langweilig sein. Langweilig ist Plenzdorfs Text keineswegs, eher ein anarchistisches, freches Feuerwerk der Worte, bei dem sich der Leser manches gefallen lassen muss. Aufmüpfig springen die Worte über die Seiten und verspinnen sich mit Harjes Illustrationen. Sie spielt selbstbewusst mit dem Text, gibt ihm den die Seiten durchziehenden roten Faden, lässt darauf einen Ziegenbock lustvoll balanciert und bereichert die Worte mit frechen, bildlichen Assoziationen.

Eine rundum gelungene Neuauflage für Menschen, die skurrile und freche Bücher mögen und hoffentlich auch mit dem jugendlichen Nachwuchs darin eintauchen.

Rezensent: Gudrun Rathke


Personen: Plenzdorf, Ulrich

Schlagwörter: Satire Gesellschaftskritik

Plenzdorf, Ulrich:
Gutenachtgeschichte / Ulrich Plenzdorf. Ill. von Stefanie Harjes. - 1. Aufl. - Rostock : Hinstorff, 2010. - o. Pag. : Ill. ; 25 cm
ISBN 978-3-356-01345-0 geb. : EUR 14.90

Zugangsnummer: 0002/7583
Buch