Bericht über eine Feldforschung bei den Toraja auf Sulawesi/Indonesien.
Rezension
Der englische Völkerkundler Nigel Barley berichtet über seinen Versuch sich einem "neuen Volk" und tatsächlich einem "neuen" Kontinent zu nähern. Mit Ironie und englischem Humor geschrieben, ist das Buch kein trockener Feldforschungsbericht sondern auch eine lebendige, selbstkrischische Schilderung vom Aufeinandertreffen zweier sehr unterschiedlicher Kulturen. Mit kritischem Blick auf sich selbst berichtet er von falschen Fährten, sprachlichem Unvermögen, fallengelassenen Hypothesen und Täuschungen durch die eigene Person und auch andere. Er erzählt von einzelnen Begegnungen, aus denen im Lauf der zwei Jahre, die der Bericht umspannt, echte persönliche und emotionale Beziehungen entstanden. Als Barley eine Gruppe von torajanischen Holzschnitzern nach London einlädt, damit sie im Britisch Museum unter den Augen der Zuschauer eine Reisscheune aufbauen, geschieht ein Rollentausch. Nicht der Engländer erforscht nunmehr die Toraja, sondern die Toraja hinterfragen die englische Lebensweise. Ein kluges, vergnüglich zu lesendes Buch, das hilft unsere westeuropäischen Scheuklappen abzulegen.
Rezensent: Beate Carle
Personen: Barley, Nigel
Barley, Nigel:
Hallo Mister Puttymann : Bei den Toraja in Indonesien / Nigel Barley. - Ungek. Ausg. - München : Dt. Taschenbuch Verl., 1999. - 229 S. : kt. ; 19 cm. - (dtv; 12580). - Aus d. Engl.
ISBN 978-3-423-12580-2 kt.:
Erd-, Länder- und Völkerkunde, Reisen - Signatur: E Bar - Buch