Knallharter Roman über die fragile Freundschaft zweier gemobbter Schüler:innen.
Rezension
Der 14jährige Ich-Erzähler schielt, weshalb ihn seine Mitschüler bis aufs Blut schikanieren und ihm Gewalt antun. Eines Tages erhält er einen Brief von Kojima, einer Mitschülerin, die wegen ihres ungepflegten Äußeren ebenfalls gemobbt wird. Durch die entstehende Brieffreundschaft, Treffen und einen Ausflug werden sie zu Verbündeten, ihr Austausch ist ihnen eine Stütze. Kojima entspinnt die Philosophie, dass die beiden ihr Schicksal nur annehmen müssten. Dadurch würden sie zu den Starken und ihre Peiniger zu den Schwachen. Während Kojima im Verlauf immer kämpferischer wird, "zum Zeichen" kaum noch isst und sich nicht wäscht, zieht sich der Protagonist nach einem besonders schlimmen Mobbing-Vorfall zusehends zurück. Er hat Schlafprobleme und Suizidgedanken. Die beschriebenen Mobbing-Szenen lasten schwer und sind als Lesende kaum auszuhalten. Der nüchterne Schreibstil Kawakamis verleiht den schlimmen Ereignissen große Wirkkraft und entfaltet eine hilflose und angsterfüllte Atmosphäre.
Der Roman bietet Diskussionsstoff über Gesellschaft und Gerechtigkeit. Aufgrund seiner Härte ist der Einsatz im Jugendbereich abzuwägen und sollte unbedingt begleitet werden.Rezensent: Marie Tronnier
Personen: Kawakami, Mieko Busson, Katja
Kawakami, Mieko:
Heaven : Roman / Mieko Kawakami. Dt. von Katja Busson. - Köln : DuMont, 2021. - 189 S. ; 21 cm. - Aus d. Japan.
ISBN 978-3-8321-8374-5 geb. : EUR 22.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Kaw - Buch