Schüle, Christian
Heimat Ein Phantomschmerz
Buch

Eine "Heimatkunde" frei von verhängnisvollen Assoziationen und vom Kitsch nostalgiesatter Verklärung.


Rezension

Schüles großer Essay liest sich wie ein Kommentar zu "Nach Hause gehen: Eine Heimatsuche" von Jörn Klare, dem diesjährigen Träger des Evangelischen Buchpreises. Schüle stellt fest: "Heimat ist der Zu-Fall." Letztlich können wir die Heimat und die damit verbundenen Gefühle nicht frei wählen wie etwa ein "Zuhause". Fern aller Heimattümelei fragt Schüle konsequent danach, was der Begriff für die weltweit rund 65 Millionen Flüchtlinge zu bedeuten hat. Oder was er für die Menschen in den Industrieländern hergibt, deren Herkunftsmilieu durch die Dynamik der gesellschaftlichen Entwicklung in den letzten 70 Jahren mehrfach umgestaltet wurde und deren Arbeitswelt sich permanent verändert. Welchen Einfluss haben heute noch Religion und Nation auf die Definition von Heimat? Kann ein Deutschland in der EU mit seinem Grundgesetz allen Menschen die Basis für eine Heimat schaffen? Wie unterscheidet sich eine Generation "Landlust" von einer global vernetzten "small is beautiful"-Gesellschaft?

Die große Bandbreite von poetischen Passagen bis hin zu politischer Programmatik regt die Lektüre ebenso an wie sie diese zum Teil erschwert. Ein fordernder Beitrag zum Diskurs.

Rezensent: Rüdiger Sareika


Personen: Schüle, Christian

Schlagwörter: Deutschland Gesellschaft Heimat

Schüle, Christian:
Heimat : Ein Phantomschmerz / Christian Schüle. - München : Droemer, 2017. - 249 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-426-27712-6 geb. : EUR 19.99

Zugangsnummer: 2014/4684
Soziologie, soziale Fragen - Signatur: Sb Schül - Buch