Stiberc, Andrea
Heimweh, Kitsch & Co. Die ganze Welt liebt deutsche Wörter
Buch

Während die Klage über eine sprachliche Überfremdung des Deutschen, vor allem über das anwachsende "Denglisch", inzwischen in aller Munde ist, geht die Verfasserin den umgekehrten Weg und sucht deutsche Wörter im sprachlichen Exil auf.


Rezension

Andrea Stibercs Grundidee klingt interessant: Sie will beweisen, dass wir Deutschen nicht nur unentwegt neue Wörter als "Fremdwörter" importieren, sondern dass wir im Laufe der Geschichte immer auch Sprachexporteure gewesen sind. "Die ganze Welt liebt deutsche Wörter", so der Untertitel ihres kleinem Buches: Das hören wir zur Abwechslung einmal gerne! Und natürlich sind wir neugierig auf die Entfaltung dieser ansprechenden These. Ganz gewiss hat die Autorin sich intensiv und engagiert auf ihr sprachwissenschaftliches Spezialgebiet eingelassen. Aber wen sie sich als Leser ihres Buches vorgestellt hat, bleibt unklar. In viel zu langen und ungegliederten Kapiteln streut sie die von ihr in der Fremde aufgespürten deutschen Wörter in Textzusammenhänge von sehr unterschiedlicher Qualität und verwirrt uns Leser mehr als sie uns aufklärt. Und sie bleibt letztlich den Beweis dafür schuldig, ob deutsche Wörter, die z. B. als Fachbegriffe des Bergbaus ins Russische übergingen oder von den Kolonialherren nach Afrika gebracht wurden (Javol!), dort tatsächlich "geliebt" wurden und noch werden. Der für den Laien sinnvolle Lexikonteil umfasst leider nur die letzten 15 Seiten.

Bedingt zu empfehlen.

Rezensent: Bärbel Haude 11.04.07

Personen: Stiberc, Andrea

Stiberc, Andrea:
Heimweh, Kitsch & Co. : Die ganze Welt liebt deutsche Wörter / Andrea Stiberc. - Gek. Neuausg. - Freiburg : Herder, 2007. - 160 S. ; 19 cm. - (Herder spektrum ; 5856)
ISBN 978-3-451-05856-1 kt. : EUR 7.00

Zugangsnummer: 0002/1807
Sprachwissenschaften, Wörterbücher - Buch