Vielschichtige Lebensbeschreibung der finnischen Malerin Helene Schjerfbeck (1862-1946), deren Werk, von der Moderne geprägt, seine Eigenständigkeit behält.
Rezension
Die bekannte Biographin großer Frauengestalten hat nicht zufällig auch über Paula Modersohn-Becker geschrieben, deren Lebenslinien erstaunliche Übereinstimmungen aufzeigen. Beide gehen als junge Malerinnen in die ungewisse Künstlermetropole Paris. Beide kämpfen um die Anerkennung, immer wieder zurückgesetzt von der vermeintlichen Überlegenheit der künstlerisch tätigen Männer und ihrer Gönner.- Helene Schjerfbeck wird schon in Finnland mit 11 Jahren als Sonderbegabung entdeckt und besucht von da an Mal- und Zeichenschulen. Immer wieder muss sie sich um Stipendien und Ausstellungen bemühen. Große Anerkennung durch Staatspreise und Käufe ihrer Werke von Museen wechseln mit vernichtender Kritik und Ablehnung. Sie erlebt beide Weltkriege, die Bedrohung durch die russischen Nachbarn, das Paktieren mit dem Naziregime und stirbt schließlich, unermüdlich bis zuletzt arbeitend, im neutral gebliebenen Schweden. - Barbara Beuys hat immens recherchiert und überaus detailreich aus dem Leben der großen Malerin erzählt. Geschichtliche Zusammenhänge werden deutlich, künstlerische Beschreibungen und Einordnungen vollzogen, die Reisen nach Frankreich, England, Italien, ihr Leben in Finnland, ihre Familien- und Freundeskreise, alles wird subtil beschrieben. Der Leser wird tief hineingezogen in ein äußerst interessantes Leben.
Für einen großen Leserkreis, der gleichermaßen an Kunst, Geschichte und Biographien interessiert ist, sehr empfohlen.Rezensent: Annette Blanke
Personen: Beuys, Barbara
Beuys, Barbara:
Helene Schjerfbeck : Die Malerin aus Finnland / Barbara Beuys. - Berlin : Insel, 2016. - 463 S. : Ill. ; 22 cm
ISBN 978-3-458-17689-3 geb. : EUR 29.90
Lebensbilder, Briefe und Tagebücher einzelner Personen - Signatur: Bb Beu - Buch