Pawel und Wladek verkaufen Altkleider.
Rezension
"Einzelhandelsgeographie mittel- und osteuropäischer Transformationsstaaten unter dem Vorzeichen der Globalisierung". So könnte der handlungsarme Roman auch lauten, denn der Ich-Erzähler führt in alle Einzelheiten des von ihm und seinem Freund grenzüberschreitend mit Hilfe eines schrottreifen Lieferwagens betriebenen und von chinesischen Billigprodukten bedrohten Gebrauchtkleiderhandels ein. Schauplatz der aus sehr männlicher Perspektive geschilderten Story ist der gar nicht so große Landstrich zwischen Polen, der Slowakei, Ungarn, Rumänien und der Ukraine. An Staatsgrenzen ist er reich, sonst aber von Armut geprägt. Stasiuk zeichnet in seinem eigenwilligen aber fesselnden Stil das Bild einer vergessenen, von Abwanderung betroffenen und von Menschenhändlern genutzten Region. Faszinierend ist auch die Fähigkeit des Autors, den entsprechenden Geruch der Stagnation zu vermitteln (billiger Alkohol, schlechte Zigaretten, qualmende Kohleöfen, minderwertiges Essen, verschimmelte Wohnungen).
Ein Buch, das nicht durch einen spannenden oder hochemotionalen Plot besticht, das aber wegen seiner literarischen Qualität viele Leser (auch männliche) verdient hatRezensent: Tobias Behnen
Personen: Stasiuk, Andrzej
Stasiuk, Andrzej:
Hinter der Blechwand : Roman / Andrzej Stasiuk. Dt. von Renate Schmidgall. - 1. Aufl. - Berlin : Suhrkamp, 2011. - 384 S. ; 20 cm. - Aus d. Poln.
ISBN 978-3-518-42254-0 geb. : EUR 22.90
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