Flanery, Patrick
Ich bin niemand Roman
Buch

Was ist Identität eines Individuums in unserer heutigen datenüberfluteten Welt?


Rezension

Der Geschichtsprofessor Jeremy O'Keefe, Spezialist für die Überwachungsmethoden der Stasi, kehrt nach einem langjährigen akademischen Zwischenstopp in Oxford, England, an die New York University zurück. Mit dieser dürren biographischen Information sind aber die Themen des konsequent aus der Ich-Perspektive O'Keefes erzählten Romans gesetzt. Am Beginn scheint es um die kulturelle Entwurzelung des 'Ich' durch den Gegensatz England-USA zu gehen, dann fühlt sich Jeremy beobachtet und sein Forschungsschwerpunkt beginnt sich in seiner Wahrnehmung durchzusetzen. Die Familie seiner Tochter glaubt eine beginnende Demenz zu erkennen und schickt ihn zu einer Psychiaterin. Mit seinem Cumputerdaten geschehen seltsame Dinge, große Postpakete mit kryptisch beschriebenen Papierstapeln treffen ein, und um zum Ende zu kommen gibt es auch noch die Geschichte einer erfüllten Liebe. Es ist ein quälend meandernder Roman, der die Handlungsfäden nicht richtig in der Hand behalten kann.

Satzungetüme mit einer ermüdenden Detailgenauigkeit setzen einen extrem ausdauernden Leser voraus. Moderne Themen wie Datenflut über Internet, Zivilisationskritik, psychische Erkrankungen, Anonymität und Einsamkeit mitten im quirligen New York werden zusammengerührt. Der Erzähler und der Autor sind offenbar überfordert, der Leser auch.

Rezensent: Hans-Wolfgang Schaller

Personen: Flanery, Patrick

Flanery, Patrick:
Ich bin niemand : Roman / Patrick Flanery. Dt. von Reinhild Böhnke. - München : Blessing, 2017. - 397 S. ; 22 cm. - Aus d. Engl.
ISBN 978-3-89667-578-1 geb. : EUR 22.99

Zugangsnummer: 2014/4424
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Fla - Buch