Mayer, Gregor
Ich ewiges Kind Das Leben des Egon Schiele
Buch

Die Entdeckung des menschlichen Körpers als Ausdruck der Endzeitstimmung zu Beginn des 20. Jahrhunderts.


Rezension

Gregor Mayer hat als Journalist und Autor u.a. ausführlich über die Hintergründe des Ersten Weltkriegs im Spektrum des Niedergangs der Österreichischen Monarchie gearbeitet und geschrieben. Von daher nähert er sich der Malerei von Egon Schiele insbesondere aus dem Blickwinkel des Vielvölkerstaates und der Kultur im Europa dieser Zeit, ohne dabei die Details aus der Biografie des Künstlers zu vernachlässigen. Bezeichnend ist es für Mayer, dass Schiele als Sohn eines Bahnhofvorstehers ganz in der Welt der Eisenbahn aufwuchs, die für jene Epoche von einer vergleichbaren gesellschaftlichen Wirkung war wie heute das Internet für die unsrige. Die nackten Körper in Schieles Bildern sind demnach jenem Expressionismus zuzuordnen, der die im D-Zug-Tempo heranbrausenden Katastrophen im Stil seismographischer Zackenlinien abbildete. Das macht den Unterschied zu den Bildern von Klimt oder den Skulpturen von Rodin aus, mit denen sich Schiele ebenfalls beschäftigte.

Mayer rückt Schieles Auseinandersetzung mit der Lehre des Franz von Assisi in den Mittelpunkt der Biografie. Eine Fundgrube für kulturgeschichtlich interessierte Leser*innen.

Rezensent: Rüdiger Sareika


Personen: Mayer, Gregor

Schlagwörter: Künstler Österreich Biographie

Mayer, Gregor:
Ich ewiges Kind : Das Leben des Egon Schiele / Gregor Mayer. - Salzburg : Residenz, 2018. - 203 S. : Ill. ; 23 cm
ISBN 978-3-7017-3403-0 geb. : EUR 22.00

Zugangsnummer: 2014/5910
Lebensbilder, Briefe und Tagebücher einzelner Personen - Signatur: Bb May - Buch