Schmitz, Dominic Musa
Ich war ein Salafist Meine Zeit in der islamistischen Parallelwelt
Buch

Geschichte eines jungen Salafisten und seinem schwierigen Ausstieg aus der islamistischen Parallelwelt.


Rezension

"Sie nennen dich Bruder, sie beten mit dir, sie essen mit dir, sie hören dir zu." Das mag es sein, was viele Entwurzelte, von der Gesellschaft Enttäuschte, von der komplexen Welt Verunsicherte in die Arme der radikalen islamistischen Sekte treibt. 2005 gerät der 17-jährige in eine sich radikalisierende Moschee in Mönchengladbach. Er ist fasziniert vom klaren Weltbild und der rigorosen Ethik. Er hört auf zu kiffen, kleidet sich in 1400 Jahre alte Kleider und wird vollgepumpt mit einer unbändigen Wut auf die normalen Bürger. Keine Musik mehr, keine Frauen, keine Nachdenken. Sein Mentor ist Sven Lau, der sich langsam zum Youtube-Imam entwickelt. Auch begegnet er immer wieder Pierre Vogel, mit dem er auch auf Pilgerfahrt nach Mekka geht. Er heiratet früh und überhastet, wird Vater und findet doch keinen Bezug zu seiner Familie. Nur mühsam kann er sich aus der Szene lösen, nicht ohne Rückfälle. Erst als er aus dem Bad tritt und den Bart abgeschnitten hat, weiß er, dass er es geschafft hat.

In der doch recht abgehobenen Diskussion über den Salafismus ist das Buch zwar keine messerscharfe Analyse, aber ein guter Einblick in den Alltag eines Salafisten. Gehört in die Bücherei.

Rezensent: Volker Dettmar


Personen: Schmitz, Dominic Musa

Schlagwörter: Islam Sekten Salafismus

Schmitz, Dominic Musa:
Ich war ein Salafist : Meine Zeit in der islamistischen Parallelwelt / Dominic Musa Schmitz. Aufgeschrieben von Axel Spilcker. - Berlin : Econ, 2016. - 251 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-430-20213-8 kt. : EUR 18.00

Zugangsnummer: 2014/2957
Lebensbilder, Briefe und Tagebücher einzelner Personen - Buch