Fatah, Sherko
Im Grenzland Roman
Buch

Ein Grenzgänger bewegt sich im kurdischen Niemandsland zwischen Iran, Irak und der Türkei buchstäblich zwischen Minen.


Rezension

Der namenloser Protagonist kennt die Pfade genau, auf denen er im kurdischen Niemandsland zwischen Iran, Irak und der Türkei Waren schmuggelt, um seine Familie zu ernähren. Vor dem Hintergrund von Krieg und Gewalt bewegt er sich buchstäblich auf vermintem Gebiet. Er weiß, welche Botschaften die Umgebung bereithält und welche Gefahren von scheinbar harmlosen Bekannten ausgehen. Einer legt ihm ans Herz: "Gib acht auf deinen Ältesten!" und genau dieser 13-Jährige ist es, der mit einer radikalen islamistischen Glaubensgruppe sympathisiert. Der Vater sucht nun seinen Sohn unter höchsten Gefahren. Der schmale Roman, 2001 mit dem aspekte-Literaturpreis gewürdigt, zeichnet sich u.a. aus durch seine ungewöhnliche Erzählweise. Sie imitiert in ihrer Knappheit die seelische Verfassung und die Vorgehensweise des Helden. Beim Lesen empfiehlt sich Konzentration, um die Nuancen und die Spannung des anspruchsvollen Buches voll erfassen bzw. ertragen zu können. Keine leichte Kost; auf jeden Fall lohnenswert.

Ein Einblick in das von Gewalt, Willkür und Trostlosigkeit bestimmte Leben "Im Grenzland". Selbst nach über einem Jahrzehnt lesenswerter denn je.

Rezensent: Martina Mattes


Personen: Fatah, Sherko

Schlagwörter: Krieg Irak Kurden Schmuggel

Fatah, Sherko:
Im Grenzland : Roman / Sherko Fatah. - München : btb, 2003. - 188 S. ; 19 cm
ISBN 978-3-442-73059-9 kt. : EUR 9.99

Zugangsnummer: 2014/3539
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Buch