Im Land der verlorenen Erinnerung
Buch

Rousseau, einem Bombenanschlag um den Preis des Gedächtnisverlustes entkommen, sucht nach einem Weg, ohne Gewalt die Stadt voller Hass und Terror zu verändern.


Rezension

Rousseau, der dem Humanismus seines philosophischen Namensvetters verpflichtet ist, wird vom Kanadier Poulin in meisterhaften, atmosphärisch dichten und märchenhaft wirkenden Bildern als geheimnisvolles Fabelwesen vorgestellt. Nach einem Bombenanschlag wacht es in einem Krankenhausbett auf, bandagiert einschließlich des Kopfes (nur die Augen bleiben frei), mit Leere im Kopf. Die Papiere, die man bei ihm gefunden hat, nennen Namen und Adresse und weisen es als Hund aus. Ein (anthropomorpher) Hund zu sein, erweist sich als großes Glück, denn auf dem Weg zu seiner Wohnung muss Rousseau erleben, dass in dieser Stadt ein erbitterter Kampf zwischen Katzen und Hunden tobt, letztere die Polizeigewalt innehaben und rücksichtslos auf alle Katzen schießen, die sie als protestierende Graffiti-Sprayer erwischen oder als potentielle Terroristen in Verdacht haben. Bald fühlt sich Rouesseau selbst verfolgt und beschließt, an der Situation etwas zu ändern.

Ein ebenso unterhaltsames, fesselndes und anregendes Seh-Lese-Erlebnis für jüngere wie ältere Leserinnen und Leser.

Rezensent: Dietrich Grünewald


Personen: Poulin, Stéphane Norac, Carl

Schlagwörter: Widerstand Gewalt Rassendiskriminierung Freiheit

Im Land der verlorenen Erinnerung / Carl Norac. Ill. von Stéphane Poulin. Dt. von Edmund Jacoby. - Berlin : Jacoby & Stuart, 2011. - 123 S. : überw. Ill. ; 32 cm. - Aus d. Franz.
ISBN 978-3-941787-49-0 geb. : EUR 24.00

Zugangsnummer: 0002/9531
Erzählungen ab 13 Jahre - Buch