Farah, Nuruddin
Im Norden der Dämmerung Roman
Buch

Ein somalisch-norwegisches Ehepaar nimmt die Witwe ihres als Dschihadist gestorbenen Sohnes mit ihren zwei Kindern auf.


Rezension

Das Selbstmordattentat ihres Sohnes in Somalia bringt dessen Witwe und Stiefkinder Naciim, 12, und Saafi, 14, auf verschlungenen Wegen nach Oslo zu den bürgerlich lebenden Großeltern Gacalo und Mugdi, die für Flucht wie Aufenthaltskosten bis zur Anerkennung des Asylantrages aufkommen. Welten, Erfahrungen und Erwartungen prallen aufeinander, die auf der persönlichen Ebene wie im sozialen bzw. historischen Umfeld ausbuchstabiert werden: die Entwicklung der Kinder, das Verhalten der religiösen Witwe, das Bemühen der liberalen Großeltern, Großfamilienzusammenhalt und Freundschaft, Lebensgewohnheiten, politische Strömungen in Somalia wie Norwegen, Religion und Säkularismus - Lesende lernen interkulturell viel über die Zerrissenheit Norwegens und vor allem Mugdis, der ein norwegisches Epos über die Immigration in Dakota im späten 19. Jh. übersetzt und Parallelen findet.

Schreibstil und die teilweise pädagogische Anmutung des Buches eines klugen Autors beeinträchtigen den Lesegenuss. Für Gemeinde(literatur)kreise interessant und fruchtbar.

Rezensent: Frauke Thees


Personen: Farah, Nuruddin

Schlagwörter: Familie Integration Religiosität Multikulturalität

Farah, Nuruddin:
Im Norden der Dämmerung : Roman / Nuruddin Farah. Dt. von Wolfgang Müller. - München : Antje Kunstmann, 2020. - 350 S. ; 22 cm. - Aus d. Engl.
ISBN 978-3-95614-352-6 geb. : EUR 25.00

Zugangsnummer: 2014/8793
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Far - Buch