Pane, Armijn
In Fesseln Roman
Buch

Ein Dreiecksverhältnis in der niederländisch-indischen High Society: europäisch-indonesische Psychologie.


Rezension

Eine Prostituierte als Hauptfigur in einem Roman? Ein Aufschrei der Entrüstung ging durch die High Society im Kolonialreich Niederländisch-Indien, das doch schon dem Untergang entgegensah. Das scheinbar so simple Dreiecksverhältnis zwischen dem wohlsituierten javanischen Arzt Dr. Sukartono und dessen Ehefrau Tini einerseits und der Sängerin und Prostituierten Rohaya andererseits stellt eine subtile psychologische Analyse der ganzen damaligen Gesellschaft das, die heutige LeserInnen am meisten durch ihre zeit- und weltunabhängige Lebensnähe in Staunen versetzt. Moralische Maßstäbe und Normen werden auf ihr Gültigkeit hin untersucht, die seelische Befindlichkeit der handelnden Personen bilderreich beleuchtet - und dies vor einem exotischen Hintergrund, der Schönheit und Elend gleichermaßen offenlegt.

In diesem 1993 erschienen Roman ist menschliches Fühlen, Denken und Handeln in einer solchen Konsequenz und Hellsichtigkeit dargestellt, wie sie in dieser Konzentration selten erreicht wurden.

Rezensent: Beate Carle


Personen: Pane, Armijn

Schlagwörter: Moral Indonesien Fremdherrschaft

Pane, Armijn:
In Fesseln : Roman / Armijn Pane. Dt. von Renate und Hansheinrich Lödel. - Berlin : Horlemann. - 184 S. ; 20 cm. - Aus d. Indones.
ISBN 978-3-927905-64-1 kt. : EUR 7.00

Zugangsnummer: 2014/2355
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