Sigurdardóttir, Steinunn
Jojo
Buch

Zwei Männer, begegnen einander und erleben noch einmal ihr Leben, das für beide unter den Erfahrungen kindlichen Missbrauchs steht und beide heißen Martin.


Rezension

Steinnunn Sigurdardòttir, der isländischen Autorin, die auch in Berlin lebt, gelingt es in einer unvergleichlichen Weise, sich dem Problem kindlicher Misshandlungen zu nähern. Sie beschreibt aus der Sicht des Arztes Martin Montag, der sich dem Kampf unterschiedlicher Karzinome verschrieben hat, Szenen, Gedanken, Erlebnisse, Wünsche und Fantasien, die sicher der Bewältigung seiner kindlichen Erfahrung geschuldet sind. In seinem Patienten, dem Franzosen Martin Martinetti, findet er einen guten Freund und Seelenverwandten. Beide Männer, so unterschiedlich sie sind, tragen ein dunkles Geheimnis aus ihrer Vergangenheit mit sich, das einen Schatten auf ihr Leben, ihr Selbstbild, ihre Beziehungen wirft - beide leben mit dem Freitod als ständiger Möglichkeit, und beide suchen ihren eigenen Weg, um zu überleben. Martin Montag mit zielgerichtetem Ehrgeiz und fast zwanghafter Selbstdisziplin, sein Freund, indem er sich gesellschaftlichen Konventionen weitgehend widersetzt.

Ein eindrucksvolles Werk, das die Leserschaft sehr tief in seine Gedankenwelt hineinnimmt. Ein Buch, das nicht so schnell vergessen wird, es sollte sich in unseren Büchereien finden lassen.

Rezensent: Kurt Triebel


Personen: Sigurdardóttir, Steinunn

Schlagwörter: Liebe Vergangenheit Krebs Sehnsucht

Sigurdardóttir, Steinunn:
Jojo / Steinunn Sigurdardóttir. Dt. von Coletta Bürling. - Reinbek : Rowohlt, 2014. - 185 S. ; 21 cm. - Aus d. Isländ.
ISBN 978-3-498-06427-3 geb. : EUR 19.95

Zugangsnummer: 2014/0015
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Buch