Kuhn, Christoph
kein tagesthema Gedichte
Buch

Gedichte zu Themen, die sehr wohl ein Tagesthema sein sollten.


Rezension

Der 1951 geborene Autor wuchs in Dresden in einem christlich geprägten Elternhaus auf, ging nicht zur Jugendweihe, sondern zur Konfirmation - mit den bekannten Konsequenzen. Er gehörte zu jenen friedlichen Revolutionären und war Teilnehmer an den Friedensgottesdiensten. Die Wende hat er begrüßt, doch ein kritischer scharf blickender Protagonist, der Defizite und wunde Punkte aufzeigt, ist er geblieben. Was in der grellen und lauten Welt der Medien kein Thema ist und im "Flutlicht von Stadien und Pisten" nur "verblaßt" über der Welt steht wie der Stern in der Weihnachtsnacht "für die Hirten ohne Herde ohne Feld", bleibt ihm verkündigungswert. Nie dick aufgetragen, sondern leise, nur dem verständlich, der wie er selbst, die biblischen Texte kennt. Präsent bleibt seine Lebenserfahrung in der "Guckkastenzeit", in der die Kinderaugen nur Bilder der Alpen schauten, "bis wir hinfahren" konnten. Den Bäumen widmet er zwanzig Texte. "ihre erdwurzeln" halten sie, "aber unsre wurzeln zerrn auch / reißen uns / hin und her wir wissen nicht / woran wir so hängen / manchmal stützt uns ein stamm / birgt uns ein laubdach / trägt uns ein grüner zweig." Der grüne Zweig der Hoffnung, der zu den Wurzeln weist, ein Aspekt, der auch in seinen so eben erschienenen Texten zum Thema Engel aufgenommen wird.

Eine kleine Gedichtsammlung, die vielfältige Anstöße gibt, Türen einen Spalt weit öffnet und Weiterungen anbietet.

Rezensent: Halgard Kuhn 11.04.2007


Personen: Kuhn, Christoph

Schlagwörter: Lyrik

Kuhn, Christoph:
kein tagesthema : Gedichte / Christoph Kuhn. - 1. Aufl. - Dresden : Christoph Hille, 2003. - 81 S. ; 16 cm
ISBN 978-3-932858-64-2 kt. : EUR 5.00

Zugangsnummer: 0002/1874
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Buch