Wie viel Orient bereits im deutschen Alltag steckt, beschreibt der Kabarettist Kerim Pamuk in seinem Buch.
Rezension
Kerim Pamuk, der als 9-jähriger von seinen Eltern aus der Türkei nach Deutschland nachgeholt wurde, kennt sich bestens in beiden Kulturen aus. Nach dem Motto "Wissen schadet nicht", holt er weit, manchmal etwas sehr weit, in der Kulturgeschichte aus, um zu zeigen, wie orientalisch angehaucht das Alltagsleben im Okzident eigentlich längst ist. Lieb gewonnene Vorurteile und Eigenheiten von Vertretern beider Kulturen werden augenzwinkernd aufs Korn genommen. Dabei wechseln sich Auszüge aus seiner eigenen Familiengeschichte mit langen geschichtlichen Passagen ab, ausgeschmückt durch saftige Anekdoten. Ein früher Schachautomat, der nur die Illusion des eigenständigen Spiels bieten kann, wird z. B. damals Türke genannt. Überwiegend luftig leicht und unterhaltsam fließt die Erzählung dahin, wobei die Einsparung des einen oder anderen Kriegsherrn dem Buch vermutlich nicht geschadet hätte.
Wer immer schon einmal wissen wollte, wie sich das mit der gegenseitigen Beeinflussung von Orient und Okzident verhält, liegt mit diesem locker geschriebenen Buch genau richtig.Rezensent: Susanne Brenner
Personen: Pamuk, Kerim
Pamuk, Kerim:
Kiffen, Kaffee, Kajal : Eine kurze Kulturgeschichte von allem, was uns lieb und orientalisch ist / Kerim Pamuk. - Gütersloh : Gütersloher Verl. - Haus, 2019. - 221 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-579-08677-4 kt. : EUR 18.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Pam - Buch