Die ganze Generation besteht nur noch aus Schwätzern - denkt Kress. Nur gut, dass er der letzte Denker ist!
Rezension
Vielleicht werden wir mit diesem Erstlingswerk Zeuge der Geburt eines ganz großen Schriftstellers. Was für ein außergewöhnlicher, origineller Roman über einen "Typen" unserer Zeit: Kress, der letzte Denker der Gegenwart, angesichts der anderen Dummschwätzer, eher ein Antiheld in Berlin, der mit einer Taube namens Grieshübler philosophische Gespräche führt, sich von Ketchup und Vitaminpillen ernährt und sich auserwählt sieht unter den seichten geistlosen Menschen. Ein befriedigend überhebliches Dasein, denn die Überlegenheit hilft ihm, die Schuld für seine Fehlschläge ? und davon gibt es laufend welche ? bei den anderen zu suchen. Das geht so lange gut, bis Kress ganz neue Gefühle für eine Frau entdeckt, und die sind eher weltlicher Artà Ein großartiger, ausgereifter Roman von einem großartigen Erzähler, der sein Handwerk versteht; mit seinem Helden lässt er zugleich ein faszinierendes Bild nicht nur von Berlin, sondern der Gesellschaft des 21. Jahrhunderts entstehen. Preisverdächtig!
Für anspruchsvolle Leser, die Wert auf intelligente Unterhaltung legen und bereit sind, sich auch mit provozierenden Inhalten auseinanderzusetzen.Rezensent: Astrid van Nahl
Personen: Brell, Aljoscha
Brell, Aljoscha:
Kress : Roman / Aljoscha Brell. - Berlin : Ullstein, 2015. - 331 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-550-08109-5 geb. : EUR 20.00
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