Meinderts, Koos
Lang soll sie leben
Buch

Die 15jährige Eva wird mit dem Wunsch zu sterben einer alten Frau konfrontiert.


Rezension

Die 15jährige Eva steht in der Zeitung: Sie hat eine alte Frau, die auf den Bahngleisen stand, vor dem sicheren Tod gerettet und wird nun als Heldin gefeiert. Bei einer Ehrung begegnen sich die Retterin und die Gerettete. Eva besucht Ida de Graaf im Altersheim und erfährt, dass der Vorfall auf den Gleisen kein Unfall war; die alte Frau wollte ihrem Leben ein Ende setzen. Eva ist zunächst verärgert, denn sie hat einem Menschen das Leben gerettet, der sterben wollte, und sie hat ihn daran gehindert. Eva und Ida kommen abwechselnd und mit Rückblenden zu Wort. Beide stecken in einer Krise. Der Teenager erzählt in der Ich-Perspektive davon, was ihn alles nervt, und dass sie sich nicht traut, ihre Haare zu schneiden aus Angst davor aufzufallen. Und Ida de Graaf erinnert sich an ihr glückliches unabhängiges Leben als Künstlerin und an das Warten aufs Sterben im Altersheim. Die beiden reden offen und ehrlich miteinander. Etwas, das ihnen in ihrem Umfeld fehlt. Durch Evas Fragen wird Ida de Graafs Entschluss zu sterben nachvollziehbar. Und als sie zum Schluss wirklich stirbt, findet Evas Mutter es "schrecklich", Eva sagt nur: "Sie war schon alt" und geht zum Friseur - Haare schneiden.

Das Buch setzt sich mit der Frage nach selbstbestimmtem Sterben auseinander. Es sollte kritisch von Jugendlichen ab 14 J. und Erwachsenen gelesen werden und dient vor allem als Gesprächsgrundlage für Diskussionsrunden.

Rezensent: Ileana Beckmann


Personen: Meinderts, Koos

Schlagwörter: Suizid Sterben

Meinderts, Koos:
Lang soll sie leben / Koos Meinderts. Dt. von Monika Götze. - Wien : Jungbrunnen, 2016. - 122 S. ; 21 cm. - Aus d. Niederländ.
ISBN 978-3-7026-5878-6 geb. : EUR 14.95

Zugangsnummer: 2014/3135
Erzählungen ab 13 Jahre - Buch