Latscha, Julia
Lauthalsleben Von Lotte, dem Anderssein und meiner Suche nach einer gemeinsamen Welt
Buch

Die Autorin blickt auf 14 Jahre Zusammenleben mit ihrer ganz besonderen Tochter zurück und reflektiert ihre Erfahrungen.


Rezension

Lotte, nach einer Geburtsschädigung mehrfach behindert, lebt lauthals: Sobald etwas für sie nicht im Gleichgewicht ist, schreit sie anhaltend. Dies belastet den Umgang mit ihr. Die Frage, wie auf ihre Autonomiebedürfnisse reagiert und ihre Wünsche verstanden werden können, ziehen sich durch das gesamte Buch, selbst als klar wird, dass Lotte lesen und schreiben kann. Durch Erfahrungen in der Mongolei, in Lourdes und anderswo lernt die Autorin, ebenfalls lauthals zu leben, selbstgesetzte Verhaltensgrenzen zu überwinden, sich nicht mehr als Bittstellerin zu fühlen oder für ihre Tochter entschuldigen zu müssen. Überlegungen, ihre Tochter stationär unterzubringen, verwirft sie. Stattdessen denkt Latscha die Perspektive eines differenzierten Unterstützungsangebots, das ihr ein Zusammenleben mit Lotta ermöglichen würde, ohne dass dies über ihre Kräfte geht. Als Lotta das Ende ihres Tanzkurses auf dem Rosenball feiert, stimmt alles - aber er findet in der Förderschule statt.

Betroffenen Eltern, aber auch allen anderen zeigt dieses Buch, wie in einer behindernden Umwelt ein individueller Weg gefunden werden kann, mit einem besonderen Kind zu leben.

Rezensent: Klaus Beyer-Dannert


Personen: Latscha, Julia

Schlagwörter: Behinderung Erfahrungsbericht Geburtsschädigung

Latscha, Julia:
Lauthalsleben : Von Lotte, dem Anderssein und meiner Suche nach einer gemeinsamen Welt / Julia Latscha. - München : Knaur, 2017. - 201 S. : Ill. ; 21 cm
978-3-426-21413-8_B geb. : EUR 19.99

Zugangsnummer: 2015/1580
Lebensbilder, Briefe und Tagebücher einzelner Personen - Signatur: Bb Lat - Buch