Hemon, Aleksander
Lazarus Roman
Buch

Vielschichtiger Roman auf den Spuren eines in den USA als Anarchisten getöteten Einwanderers.


Rezension

Aleksandar Hemon, aus Sarajevo stammender Neuamerikaner, verwebt in diesem Roman den Fall eines von der Chicagoer Polizei getöteten jüdischen Immigranten namens Lazarus mit dem Leben des angehenden Schriftstellers Vladimir Brik. Lazarus verließ sein Schtedtl nach einem Pogrom. Brik reist mithilfe eines erbettelten Stipendiums und mit dem Fotografen Rora zu LazarusÆ Wurzeln. Was als Recherchereise beginnt, gerät bald zum Road-Movie durch Tristesse, Chaos und Brutalität des postsowjetischen Osteuropa, mit überraschenden Ende in Sarajevo. Hemon schreibt neben der rekonstruierten Geschichte des jungen Einwanderers und seiner Schwester die von Briks Reise, die ihn immer mehr von seinem Leben in den USA entfernt. Dabei verquickt er die Identitäten des 1908 als vermeintlichem Anarchist erschossenen Lazarus, des Schriftstellers und der biblischen Lazarus-Figur zunehmend. Dank wechselndem Erzählduktus und -stil sowie der ungewöhnlichen quasi-dokumentarischen Fotos ein außergewöhnlicher Roman.

Das Buch liest sich mal als Schelmenroman, mal als Dokumentation, mal als politische Parabel auf die USA nach 9/11. Geeignet für politisch und historisch interessierte geübte Vielleser.

Rezensent: Kerstin Wohne


Personen: Hemon, Aleksander

Schlagwörter: USA Juden 20. Jh.

Hemon, Aleksander:
Lazarus : Roman / Aleksander Hemon. Dt. von Rudolf Hernstein. Ill. von Velibor Bozovic. - 1. Aufl. - München : Knaus, 2008. - 351 S.: Ill. ; 22 cm. - Aus d. Amerikan.
ISBN 978-3-8135-0329-6 geb. : EUR 19.95

Zugangsnummer: 0002/5133
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Buch