Die Geschichte eines Professors und seiner transfakultären Vorlesung über die Lust und Nietzsches Diktum, dass ihr der Wille zur tiefen, tiefen Ewigkeit innewohnt.
Rezension
"Sex sells", aber sind wir wirklich auf dem Weg zu Sexsklaven im Hamsterrad der Lust? Der Autor schreibt zwischen den beiden biblischen Hoheliedern der Liebe einen hochkomplexen philosophischen Diskurs zur Lust und deren sicher manchmal irritierenden Ausdrucksformen in der Gegenwart. Diese Lust ist bei ihm männlich und bedarf der weiblichen Objekte, die diese Lustspiele der Wünsche und Visionen hüftgesteuerter Männern allen Alters mitspielen, sei es als verwitwete Beamtengattin in der Nachbarschaft, die sich mit Telefonsex etwas dazu verdient, oder als Pflegerin in der Demenzabteilung. Angewidert von dieser "ideell praktizierten Metalust" in einer Welt der "Heiligen Dreisteifigkeit von Viagra, Cialis & Levitra", zieht sich der Icherzähler in seine Wohnung zurück, wo ein Mops auf einem Samtpolster auf ihn wartet, das "Sachertörtchen mit den lustigen Schlagobersöhrchen zwischen den Pfoten", um zum "äußerln" getragen zu werden. Vielleicht ist das ganze ja Satire einer Philosophie, die ihre Themen nur noch oberflächlich, Publikum heischend und konsumorientiert findet? Dann wäre es ein genialer Wurf!
Für eine aufgeschlossene und in den Grundlagen der Philosophie bewanderte Leserschaft. Man muss diesen Humor mögen! In diesem Sinne möglich für den Eigenbesitz aber kein Buch, dass zum Grundbestand einer Gemeinde- oder Krankenhausbücherei gehören müsste.Rezensent: Ulrich Walter
Personen: Strasser, Peter
Strasser, Peter:
Lust : Ein Anstandsbuch / Peter Strasser. - Wien : Braumüller, 2015. - 96 S. ; 19 cm
ISBN 978-3992001378 kt. : EUR 14.90
Einzelne Richtungen, Einzelfragen - Buch