Maarten Rietgans strebt nach Perfektion und fürchtet zu versagen - im Beruf und in der Liebe.
Rezension
Rinus Spruits Hauptfigur Maarten Rietgans, Jahrgang 1946, ist perfektionistisch, schüchtern und fängt - vor lauter Angst zu versagen - immer wieder neu an: er flieht vor einer Festanstellung in der Bank, wird Krankenpfleger, Fotograf, Busfahrer, Autor, Ableser, immer im Bestreben nach absoluter Perfektion, aber verunsichert durch seine Angst vor Verantwortung und Verbindlichkeit. Aufgrund dessen scheitern auch seine Frauengeschichten zumeist, bevor sie ernsthaft beginnen. Sein Vater, Kleinbauer, frommer Christ mit protestantischem Arbeitsethos, versteht seinen Sohn nicht wirklich. - 30 Jahre, von den 1960er Jahren an, begleitet der Leser den Anti-Helden durch sein Leben. Spruit erzählt penibel detailliert, klar mit leisem, zart-distanzierten und melancholischem Ton die Geschichte eines Sonderlings, die erstaunlicherweise ohne echte Hoch- und Tiefpunkte über 200 Seiten trägt.
Denjenigen, die sich auf den Erzählton und die kauzige Figur einlassen können, bietet der Roman einen Anstoß zum Nachdenken über den Sinn des (Arbeits-)Lebens.Rezensent: Kathrin Vogel
Personen: Spruit, Rinus
Spruit, Rinus:
Maartens perfekte Welt : Roman / Rinus Spruit. Dt. von Mirjam Pressler. - München : Dt. Taschenbuch Verl., 2014. - 221 S. ; 21 cm. - Aus d. Niederländ.
ISBN 978-3-423-26046-6 kt. : EUR 16.90
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