Ein Schlüsselroman, derwohl die AfD zum Gegenstand hat, sie aber in der Machtergreifung der NSDAP spiegelt.
Rezension
Friedrich Sehling, der 'mastermind' der Deutschlandpartei, ist ein brillanter Intrigant und Strippenzieher, der den dumpfen Nationalismus der Nazis wieder salongfähig machen möchte. Er bedient sich dabei der bekannten populistischen Verfahren: Falschinformation, Aufbau eines politischen Gegners, schagwortartiger Argumente und Aufbau einer Ordnertruppe mit uniformartiger Kleidung. Auch das Typenarsenal ist überschaubar. Die Charaktere gewinnen dabei keine individuelle Statur, sie bleiben plakativ klischeeverhaftet, etwa derr alte etwas vertrottelte Gründer der Partei, der den Duchschnittsbürger verkörpert, die forsch junge Journalistin als Intellektuelle, den alten Nazi, der die Ängste des gesellschaftlichen Durchschnitts vor der Migration, der Globalisierung, der Deutschland verschlingenden EU oder der die Kontrollverlustangst durch die europäische Währung verkörpert. Das ist alles ein wenig schlicht.
Für Leser, die die dick aufgetragenen Parallelen zu den Nazis, einschließlich Progromen, Reichtragsbrand, Parteisäuberungen u.ä. nicht stört. Der gewollt rasante Erzählstil ist reißerisch, undifferenziert und auf Dauer ermüdend.Rezensent: Hans-Wolfgang Schaller
Personen: Schwanenburg, Ferdinand
Schwanenburg, Ferdinand:
Machtergreifung : Roman / Ferdinand Schwanenburg. - München : Europa Verl., 2021. - 518 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-95890-315-9 kt. : EUR 24.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Schwa - Buch