Gesthuysen, Anne
Mädelsabend Roman
Buch

Generationenroman von den 50er Jahren bis in die Gegenwart angesiedelt im ländlich katholisch geprägten Niederrhein.


Rezension

Anne Gesthuysen spannt in ihrem 3. Roman einen Bogen von den 50er Jahren bis in die Neuzeit. Die junge Enkelin Sara, gerade Mutter eines Sohnes geworden, liiert mit einem erfolgreichen Unternehmensberater und aktiven modernen Vater, hat als Ärztin die Chance erhalten, in Cambridge ein Forschungsprojekt, verbunden mit einer Habilitation zu bekommen. Sie holt sich Rat bei ihrer Großmutter Ruth, die gerade nach einem Sturz mit ihrem Mann Walter in eine Seniorenresidenz gezogen ist. Die Beziehung der beiden Alten ist nach 65ähriger Ehe spannungsreich. In Rückblicken wird deutlich, dass Walter die patriarchalischen Machtstrukturen, die ihm auch per Gesetz in den 50 und 60er Jahren zustanden, verinnerlicht und in der Ehe ausgelebt hat. Ruth hat sich quasi rechtlos dem gefügt, ihre Rolle für die Familie erlitten und lebt erst jetzt in der Seniorenresidenz auf, genießt ihre neuen Spielräume, wie Singkreise und Geselligkeit.

Trotz einiger Klischees ist der Roman als Unterhaltungslektüre mit seinen interessanten Rückblicken auf die Rolle der Frau in den 50er und 60er Jahren zu empfehlen.

Rezensent: Christine Helming


Personen: Gesthuysen, Anne

Schlagwörter: Familie Frau Ehe Doppelmoral

Gesthuysen, Anne:
Mädelsabend : Roman / Anne Gesthuysen. - Köln : Kiepenheuer & Witsch, 2018. - 376 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-462-05150-6 geb. : EUR 22.00

Zugangsnummer: 2014/6822
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Ges - Buch